24/04/2019, 8 pm, echoraum
Sechshauser Straße 66, 1150 Wien, (01) 812 02 09 30 >>> echoraum
dusk songs
oder lieder im morgengrauen #1
Anna Clare Hauf, voice
Molly McDolan, oboe instruments
Ensemble airborne extended : Caroline Mayrhofer, recorders;
Elena Gabbrielli, flutes; Tina Žerdin, harp
Paola Bianchi, choreography & dance
Christina Bauer, sound design
Pia Palme, concept & composition
A post-residency concert & kick-off performance
of the FWF research project
On the fragility of sounds
A story about a personal journey to a remote island.
A performance, in times of transition,
to celebrate the beginning of my research project about music theatre.
“Twigs flap against my face, as I roam through boreal forests on Örö Linnake. I think of my grandfather and grandmother, my heart cracks wide open, with melancholy moods spilling out, drifting towards the twilight shoreline. Longing fills the air, beside crisp smells of sea kale. I listen deeply into the landscape, and into myself.”
“Erforschend
wenn nichts ist zur Unterhaltung
musst du hier bleiben
kannst nicht weg
weder zu Fuss noch zu Kopf
wenn, dann zu Herz”
(Örö, im November 2018)
Dusk songs entstand in einer Übergangszeit und markiert zugleich einen Anfang. Im letzten November hat für mich ein künstlerischer und persönlicher Prozess begonnen: den ganzen Monat hindurch lebte ich auf Örö, einer entlegenen, kleinen Insel im finnischen Archipelago. Als Artist in Residence erforschte ich die Insel, konnte dort schreiben, komponieren, üben (mein Instrument reiste mit mir), performen (an unterschiedlichen Orten, meist im Freien), filmen, aufnehmen, beobachten. Im Dämmerungsraum zwischen Herbst und Winter erlebte ich die einsame Landschaft als unerwartet abwechslungsreich und kleinräumig, vielseitig, zugleich ruhig und friedlich. Meinen täglichen Streifzüge brachten mich immer wieder an dieselben Orte, zu denselben Felsen, Buchten, Wäldern, Bäumen, und, ja, Pilzen. Ich entdeckte den Reichtum kleiner Veränderungen und verlor mich im diffusen Licht einer versinkenden, verborgenen Sonne.
Unmittelbar nach der Reise erfuhr ich, dass mein Antrag für ein künstlerisches Forschungsprojekt über Musiktheater vom FWF Austrian Science Fund bewilligt wurde. Unter dem Titel On the fragility of sounds arbeite ich somit, bis 2021, an Kompositionen im Feld Musiktheater, werde Projekte realisieren, weitere Kompositionsaufträge vergeben, sowie gemeinsam mit meiner Mitarbeiterin Christina Lessiak über diesen Prozess reflektieren und schreiben. Untertitel: Musiktheater als feministische Praxis. Für das Projekt springe ich als Komponistin kopfüber in die akademische Welt an der Kunstuni Graz. Die Performance Dusk Songs bringt erste Ergebnisse – oder vielmehr: erste Fragen und Reibungen – auf diesem Weg. Die Choreographin und Tanzperformerin Paola Bianchi wird mich dabei länger begleiten. Der Sängerin Anna Clare Hauf, der Oboistin und Lektorin Molly McDolan sowie dem hervorragendem Ensemble airborne extended und der Klangregisseurin Christina Bauer möchte ich für ihre künstlerische Mitarbeit danken. Da ich von der Barockmusik her komme und von dort vielfach inspiriert bin, ist das eine ideale Besetzung für eine erste Performance im Transit, für einen Ausgangspunkt. Überraschendes trat vor Kurzem über meine Familiengeschichte – genauer: über meinen Großvater väterlicherseits – zutage. Folglich wurzelt Dusk Songs tief in der Vergangenheit und weist zugleich in die Zukunft.
Fotos: Paola Bianchi by Francesco Balestrazzi, Pia Palme by Maria Frodl.
Dank an die SKE / austro mechana und an den echoraum.
Gefördert vom Austrian Science Fund (FWF)
Artistic Research Projekt AR537.
Residency unterstützt vom Örö Residency Programme, Arts Council of Finland und Swedish Cultural Foundation in Finland.